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Berufspraktikum, meine ersten Eindrücke

Hallo, liebe Mitstudierenden

ich, Isabella, bin seit September als Erzieherin im Anerkennungsjahr im Thomas Wiser Haus. Ich bin in einer heilpädagogischen Kinderwohngruppe tätig, die derzeit von insgesamt neun Jungen und Mädchen, zwischen 9 und 14 Jahren, bewohnt wird. Jeder und Jede von ihnen hat natürlich ganz individuelle Hintergründe, aber grundsätzlich lässt sich sagen, dass alle aus einem eher schwierigen familiären Umfeld stammen und deshalb hier fremduntergebracht wurden. In der Gruppe sind neben mir noch vier Erzieherinnen, ein Sozialpädagoge und eine Optiprax-Praktikantin tätig, unterstützt wird das Gruppenpersonal zudem von einem psychologischen Fachdienst und einer Erziehungsleitung, welche ebenfalls an den Teamsitzungen teilnehmen.

Ich selbst kam auf die Idee mein BP im Thomas Wiser Haus zu machen, als ich letztes Jahr im Oktober mit der Fachakademie hier war, um mir die Einrichtung anzusehen. Die Atmosphäre und die pädagogische Ausrichtung, mit der wir hierbei in Kontakt kamen überzeugte mich davon, für mein Berufspraktikum einen Arbeitsbereich und einen Standort auszuwählen, die ich davor gar nicht auf dem Schirm hatte. Ich hatte nämlich selbst noch keine Erfahrungen in der stationären Jugendhilfe. Dennoch habe ich mich beworben und bin nun sehr froh darüber, dass es geklappt hat und ich im Thomas Wiser Haus einen Platz bekommen habe.

Für euch sind bestimmt meine eigenen Erfahrungen aus den ersten Wochen hier besonders interessant und ich hoffe, dass ich einige mit meiner Begeisterung für den Heimbereich und auch für das Thomas Wiser Haus als Arbeitgeber anstecken kann.

Zunächst will ich kurz sagen, was mir an der Arbeit im stationären Bereich bisher besonders gefällt:

  • Man erlebt die Kinder in allen Lebenssituationen. Vom Aufstehen, über das Mittagessen bis zum ins Bett gehen ist alles dabei.
  • Man baut sehr schnell eine Beziehung zu den Kindern auf, da man mit ihnen ähnlich wie in einer Familie lebt.
  • Man erledigt auch Alltagsaufgaben und Termine mit den Kindern, wodurch sich ganz neue Erfahrungen machen lassen.
  • Man hat das Gefühl richtig für die Kinder zu sorgen, da man mit und für sie kocht, ihre Wäsche erledigt und gemeinsam mit ihnen den Haushalt wuppt.
  • Man bekommt andere und vertieftere Einblicke in die organisatorischen Aufgaben des Bereichs und hat auch Büroarbeit zu erledigen, was ein interessanter Ausgleich zur direkten Arbeit am Kind ist. Dazu gehört zum Beispiel das tägliche Dokumentieren oder Kassenabrechnungen, sowie Medikamentenausgabe.
  • Man hat viel Kontakt mit anderen Institutionen, Personen und Organisationen, wie z. B. unterschiedlichsten Ärzten, Lehrern, Vereinen oder dem Jugendamt.
  • Die Elternarbeit gestaltet sich hier anders, als in anderen Arbeitsfeldern. Eine enge Zusammenarbeit ist besonders wichtig, kann sich aber aufgrund der teils komplexen Familienstrukturen als Herausforderung erweisen.
  • Aber am wichtigsten ist, kein Tag ist wie der andere! Jeden Tag steht etwas anderes an und es wird nie langweilig.

Nun komme ich noch zu meinen Erfahrungen mit dem Thomas Wiser Haus als Arbeitgeber. Ich kann nur sagen, dass ich bisher voll und ganz zufrieden bin. Ich und auch die anderen Praktikanten wurden sehr herzlich im Haus empfangen, die Einarbeitungszeit läuft strukturiert ab und es wird einem viel zugetraut, wobei stets darauf geachtet wird, dass niemand überfordert wird. Zudem wurde und wird mir immer wieder Hilfe angeboten oder die Möglichkeit gegeben, Schwierigkeiten oder herausfordernde Situationen mit meinen Kollegen zu reflektieren. Auch die Anleitergespräche und die Verfügungszeit werden fest im Dienstplan eingetragen und sehr ernst genommen, was ja leider nicht selbstverständlich ist. Das alles führt dazu, dass ich mit der Stelle hier sehr zufrieden bin und ich diese Stimmung auch von meinen Kollegen innerhalb des Hauses wahrnehme.

Natürlich hatte ich selbst auch meine Zweifel, was den Heimbereich anging und diese lagen vor allem darin, dass ich noch keine Erfahrungen in dem Bereich machen konnte. Aber lasst euch davon nicht abschrecken und traut euch diesen Schritt zu gehen. Auch der Schichtdienst ist bestimmt für einige ein Ausschlusskriterium und ihr müsst natürlich selbst entscheiden, ob das etwas für euch ist. Ich kann nur sagen, dass ich bisher sehr zufrieden mit dem Schichtdienst bin und darin eigentlich keinen Nachteil sehe. Oftmals hat man den Vormittag ganz frei oder fängt erst gegen 11 Uhr an und kann somit ausschlafen oder Dinge erledigen. Auch die Nachtbereitschaft finde ich persönlich ganz angenehm, da man den ganzen darauffolgenden Tag dann frei hat und die Wochenenddienste werden in der Regel so geplant, dass man wenigstens zwei Wochenenden im Monat frei hat. Zudem ist es eine tolle Erfahrung, mit den Kindern bzw. Jugendlichen einen ganzen Tag zu erleben, an dem keine Hausaufgaben zu machen sind und man die Möglichkeit hat, den Tag so zu planen, wie es einem und den Kindern gefällt. Ausflüge inklusive.

Ich hoffe ich konnte euch mit meinem Bericht ein bisschen vom stationären Bereich und vom Thomas Wiser Haus überzeugen und falls jemand noch mehr Fragen hätte, könnt ihr euch gerne über die Schulplattform bei mir melden.

Eine schöne Zeit noch und bleibt gesund. ????

Isabella

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